Navid Kermani hat sich in seinem neuen Buch „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“ auf die kritischen Fragen seiner Tochter eingelassen. Er wollte ihr vom Islam seiner Eltern und Großeltern, dem Koran sowie dem Zusammenhang der drei monotheistischen Religionen erzählen. Seine Ausführungen warfen Fragen bei seiner Tochter auf, die auch die Schülerschaft in unserer Schule beschäftigen.  

Navid Kermani hat keine Antworten und fertigen Bilder, die er präsentieren kann, aber mit seiner Begeisterung, seiner Freude über die Welt und das Leben regt er zum Nachdenken und zum Staunen an. „Staunen über die Dinge ist der Anfang der Religion. Aber auch der Anfang der Wissenschaft.“ 

Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, die sich mit den ersten Kapiteln seines Buches beschäftigt hatten, kam er in einen intensiven Austausch, der alle Teilnehmer begeisterte. „Religion“, so führte Kermani aus, „ist nichts, was im Himmel passiert. Schöpfung ist etwas, was in jedem Kreißsaal passiert. Transzendenz ist etwas, was im Idealfall in der Liebe passiert, in der sexuellen Verzückung. Entwertung ist etwas, was im Tod geschieht. Das sind alles Dinge, die mit einem realen Leben zu tun haben.“

Es ist nicht zu glauben, dass diese Diskussion im realen Leben unserer Schule am Montagmorgen von 8.00 bis 10.00 Uhr stattgefunden hat. So müsste jede Woche beginnen.