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10 Jahre Wohlfühlmorgen für Obdachlose und Arme an der Ursulinenschule

Von:
Anja Görner

Den Zielen, junge Menschen an gesellschaftliches Engagement heranzuführen und ihre Empathie zu fördern, sowie sich benachteiligter Menschen anzunehmen und sich dabei von rein „verpflegenden Diensten“ abzuheben, widmet sich der „Wohlfühlmorgen durch ein einzigartig breites Angebot.

Schülerinnen der Jahrgangsstufe 9 werden zuvor in der Schule über das Projekt und die zugrunde liegenden gesellschaftlichen Problematiken informiert. Schülerinnen lernen zum Beispiel durch aktives Verteilen der Einladungen an einschlägig bekannten Obdachlosentreffpunkten und vorausgegangene Rollenspiele Kontaktängste abzubauen.

Die Gäste des Wohlfühlmorgens finden ein umfangreiches nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele wohltuendes Angebot vor. Die Gäste werden mit dem Duft frisch gebackener Waffeln empfangen, sie haben am reichhaltigen Frühstücksbuffet freie Auswahl und werden auf Wunsch an ihren Tischen von den Schülerinnen und den Helferinnen des Malteser Hilfsdienstes bedient.

Darüber hinaus erhalten die Besucher Gelegenheit zu duschen, sich neue Kleidung an der Kleiderausgabe auszusuchen, sich die Haare schneiden und die Füße pflegen zu lassen. Persönliche, seelsorgliche Gespräche gehören zu jedem Wohlfühlmorgen dazu.

Zukunftsorientiert

Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, die Zahl der workingpoor und damit der auf externe Unterstützung angewiesenen Bürgerinnen und Bürger steigt. Armut im Alter ist schon  heute ein Thema und birgt angesichts der demographischen Entwicklung und zerfallender Familienstrukturen das Risiko, sich zukünftig zu einer großen sozialen Not auszuwachsen.

Um diese sozialen gesellschaftlichen Herausforderungen schultern und gesellschaftlichen Zusammenhalt angesichts leerer öffentlicher Kassen auch in der Zukunft gewährleisten zu können, wird bürgerschaftlichem Engagement in der Zukunft eine deutlich steigende Bedeutung zukommen bzw. einen deutlich größeren Stellenwert einnehmen müssen.

Der Wohlfühlmorgen, bei dem junge Menschen mit sozialen Herausforderungen konfrontiert werden, bei dem sie lernen, Kontaktängste gegenüber am gesellschaftlichen Rand stehenden, sozial benachteiligten Mitmenschen abzubauen, Nächstenliebe einzuüben und aktiv an der Linderung wirtschaftlicher und mentaler/psychischer Nöte mitzuarbeiten wirkt in der Gegenwart und ist damit gleichzeitig ein besonders an der gesellschaftlichen Zukunft orientiertes Projekt.

Zudem hat der Wohlfühlmorgen durch die Tatsache, dass hier eine Schule mit der ehrenamtlich geprägten Hilfsorganisation der Malteser kooperiert, Modellcharakter für andere Städte.

An der steigenden Besucherzahl wird deutlich, wie groß der Bedarf ist: Besuchten zu Beginn im Jahr 2006 rund 50 bedürftige Menschen den Wohlfühlmorgen, so begrüßen die Helferinnen und Helfer heute bis zu 200 obdachlose und arme Gäste.

Anja Görner