„Jede Begegnung hinterlässt eine Spur“ formulierte eine Schülerin während der religiösen Besinnungstage, als sie die Eindrücke über das an ihrer Schule durchgeführte Sozialpraktikum zusammenfasste. In dieser Aussage spiegeln sich Absicht und Programm des Sozialpraktikums wie auch die persönlichen Erfahrungen und der bleibende Eindruck von Teilnehmerinnen anderer Schulen wider.
So möchten auch wir, anders als das Berufspraktikum, das in der Regel die konkrete individuelle Laufbahnplanung zum Ziel hat mit dem Sozialpraktikum in der Jahrgangsstufe 11 in unserer Pilotphase erreichen, dass die Schülerinnen in Lebensbereichen Erfahrungen sammeln können, die Ihnen bisher weitgehend verschlossen blieben. In Ihnen wird Sensibilität für menschliches Leiden, menschliche Schwächen erweckt. Sie erfahren auch in den Institutionen, dass eine Gesamtleistung nur erbracht werden kann in einer Gemeinschaft, die sich auf jeden Einzelnen verlassen kann. Die Schülerinnen werden in den Arbeitsprozess der jeweiligen Institution eingebunden und erwartet wird natürlich auch, dass sie die Arbeitszeit der ständigen Mitarbeiter übernehmen. Eine Bejahung von Leistung, die zugleich in die Verantwortung für sich und andere eingebunden ist, soll Ziel des Sozialpraktikums sein.
Im Zuge der Individualisierung, des Wertewandels und der Veränderung familiärer Strukturen wie auch der demographischen Entwicklung in Deutschland soll die Begegnung mit den Menschen, seine andersartige Struktur, seine Not, seine Einsamkeit , seine Freude oder sein Glück im Mittelpunkt des Sozialpraktikums stehen.
Gerade der Kontakt zu Menschen in sozialen Notlagen ist hilfreich, um die eigene Persönlichkeit „fit“ für andere zu machen.
Sozialpraktika spielen aus pädagogischer Sicht nicht nur im schulischen und religiösen Umfeld eine Rolle. Auch manche Firmen lassen ihre Auszubildenden eine Woche in einer sozialen Einrichtung arbeiten, um ihre Sozialkompetenz und Teamfähigkeit zu erhöhen. Denn soziale und kommunikative Kompetenzen werden immer wichtiger, um die Herausforderungen in der modernen Arbeitswelt erfolgreich zu bewältigen. Arbeitgeber in unterschiedlichen Bereichen legen immer mehr Wert auf den Nachweis personaler und sozialer Kompetenzen. Im Erzbischöflichen Schulgesetz wird dieser neuen Herausforderung Rechnung getragen.
Das soziale Lernen soll die Schülerinnen vom ersten Tag bis zu ihrem Abschluss als ein Teil der Ursulinischen Erziehung begleiten.