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Eine Reise von der Schulbank aus nach Ghana – unser Patenprojekt

Datum:
14. Dez. 2022
Von:
Ursula Müller-Huntemann, Lina Kleim und Svenja Berg

Zwei Ehemalige des Abiturjahrgangs 2022, Lina Kleim und Svenja Berg, sind in Ghana angekommen; eine Reise von der Schulbank aus in eine andere Welt.

Die Stiftung Regentropfen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche im Norden des Landes zu fördern und sie auf ihrem Schul- und Berufsweg zu unterstützen. Durch die Ausbildung im Land erhalten die Kinder eine Lebensperspektive, die es ihnen ermöglicht, in der Heimat zu bleiben, weil sie dort einen menschenwürdigen Platz zum Leben, Arbeiten und für die Familiengründung haben.

Über die Arbeit der Stiftung Regentropfen im Norden Ghanas (Namoo), die Heimat von Pater Moses und Gründer dieser Stiftung, werden sich die beiden Abiturientinnen für einige Monate vor Ort informieren und uns über ihre Zeit berichten. Ein Teil des Basarerlöses geht an die Stiftung Regentropfen.

Ursula Müller-Huntemann

4 Bilder

Ein Bericht nach zwei Wochen in Namoo (von Lina Kleim und Svenja Berg):

"Naba", das ist die Antwort auf die vielen Begrüßungen, die wir hier auf der Straße in Ghana oft hören und mit der man seinem Gegenüber viel Respekt zeigt. Wir haben in der kurzen Zeit in Ghana bisher schon viele prägende Erfahrungen gesammelt sowie viel gelernt und erlebt, was uns sehr prägen wird. Wir beide finden, dass Ghana ein wirklich tolles Land ist.

Jeder grüßt jeden freundlich auf der Straße und nicht selten kommt man dabei miteinander ins Gespräch. Somit hatten wir schon viele tolle Begegnungen mit der hier lebenden Bevölkerung.

In Deutschland begann alles damit, dass wir es uns vorstellen konnten, einen Freiwilligendienst in Ghana zu absolvieren. Diesbezüglich sprachen wir die Koordinatorin Frau Müller-Huntemann an, welche uns mit Pater Moses in Kontakt setzte. Nach einer positiven Zusage auf unsere Bewerbungen galt es etliche Reisevorbereitungen zu treffen (s. Tipps hinten).

Bei allen anstehenden Fragen standen uns Pater Moses und Michaela Bauer von der Stiftung zur Seite und schon bald waren alle Vorbereitungen getroffen und die Koffer gepackt.

Sehr früh an einem Mittwochmorgen fuhren wir im Dunkeln zum Flughafen.

Was würde uns erwarten und wie würden die nächsten Monate verlaufen? Diese Fragen beschäftigten uns, als das Flugzeug schließlich gen Ghana abhob.

Gleich bei unserer Ankunft in Accra fielen uns die vielen Personen auf, die Gegenstände auf dem Kopf transportierten, ohne diese festzuhalten. In Accra hat uns Nicholina, bei der wir übernachten würden, super herzlich empfangen. Sie war uns gleich sympathisch und obwohl wir nur diese kurze Zeit bei ihr verbrachten, blieb uns die Zeit mit ihr als eine unfassbar schöne Zeit in Erinnerung. Lange blieben wir mit ihr über Whats-App in Kontakt.

Der Wecker am nächsten Tag klingelte schon wieder sehr früh, denn heute würden wir mit dem Flugzeug nach Tamale in den Norden Ghanas fliegen, welcher von der europäischen Kultur am wenigsten tangiert ist. Nach dem Frühstück mit Nicholina wurden wir von ihr zum Flughafen gebracht. Nach dem kurzweiligen Inlandsflug hieß uns Christopher willkommen.

Von der wunderschönen Natur Ghanas waren wir sofort beeindruckt, denn so eine schöne Landschaft hatten wir nicht erwartet, und auf der mehrstündigen Autofahrt konnten wir gar nicht genug davon bekommen aus dem Fenster zu sehen.

Ob Häuser, Straßen oder die Landschaft – alles sieht anders aus als in Deutschland. Überall entdeckten wir etwa Neues, wie beispielsweise die riesigen Affenbrotbäume mit massiven Baumstämmen, die man hier häufig sieht.

Nachdem wir die Stadt Bolgatanga (liebevoll Bolga genannt) passierten, fuhren wir weiter mit dem Auto nach Namoo, den Ort, in dem wir künftig leben würden. Spätabends kamen wir an. Unsere erste Zeit in Namoo hat uns wirklich gut gefallen und vor allem die Zeit mit den Kindern ist sehr schön.

Wir haben Vokabeln der Sprache Frafra gelernt sowie typisch ghanaisches Essen wie beispielsweise Fufu oder Banku probiert. Beides ist eine Art Kloß, welche man mit einer leckeren Suppe essen kann.

Auch wurden wir schon gefragt, ob wir ein schönes traditionelles Kleid geschneidert bekommen möchten, was uns sehr gefreut hat. Die traditionelle Kleidung ist hier wirklich schön, bunt und farbenfroh.

Da aufgrund der Coronapandemie seit längerer Zeit keine Volontäre mehr in Namoo waren, hat sich viel verändert, auch haben die vorherigen Volontäre die Mitarbeiter jetzt nicht kennengelernt.

Neben der Zeit mit den Kindern schreiben wir hier sehr viele Berichte für die Stiftung.

Sehr betroffen macht uns die Armut, denn fast 50% der Ghanaer leben in extremer Armut (weniger als 1 US-Dollar pro Tag) und gerade im Norden Ghanas leben gut 77%, teilweise sogar 90% der Bevölkerung in Armut. Wir begegnen hier so vielen freundlichen Menschen, deren Situation alles anders als einfach ist. Trotz allem sind viele Ghanaer sehr lebensfroh und uns beeindruckt der Optimismus vieler Menschen hier.

Wir hatten schon einige Situationen, in denen wir freiwillig länger gearbeitet haben, um die Kinder zu unterstützen, beispielsweise auch, wenn die Kinder darum gebeten haben, mit uns eine schöne Zeit zu verbringen. Sie haben oft zu Hause viele Sorgen und auch leider haben nicht alle Kinder genügend Essen und Trinken.

Sicherlich werden wir in unserer Zeit hier auch noch sehr viel mehr erleben, denn wir sind erst seit einem Monat hier.

Unsere Anfangszeit war auf jeden Fall eine sehr aufregende und schöne Zeit, auch wenn wir uns an einiges erst einmal gewöhnen mussten – z. B., dass die Mitarbeiter wie in Deutschland keinesfalls auf die Pünktlichkeit achten und es nicht selten vorkam, dass wir einige Stunden auf sie warten mussten.

Mittlerweile sind wir hier gut angekommen und freuen uns auf die nächste Zeit!

Tipps zur Reiseplanung:

  • Bitte frühzeitig Informationen zu evtl. anstehenden Impfungen einholen;
  • Ghana ist ein Malariagebiet, eine Malariaprophylaxe ist empfehlenswert;
  • Moskitonetz und Mückenschutz nicht vergessen;
  • Visum sehr frühzeitig beantragen, am besten mit Rückumschlag, telefonische Nachfrage bei der ghanaischen Botschaft in Berlin ratsam

 

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