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Studienfahrt nach Hamburg (Englisch LK HEN / Mathe LK VHK)

Datum:
23. Okt. 2022
Von:
Pauline Schüler

MONTAG - Ankunft und Spaziergang im Regen

Montag, 26. September ‘22, Köln. An diesem Tag ging es für uns, den Englisch- und Mathe-LK auf Studienfahrt nach Hamburg. Schon um viertel vor acht fanden sich alle Schülerinnen inklusive Frau Hennen und Frau van Heek vor dem Kölner Hauptbahnhof zusammen. Alle waren pünktlich, doch die Deutsche Bahn ließ sich davon offensichtlich nicht beeindrucken, denn schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass der Zug Verspätung haben würde. 

Insgesamt kamen wir in Hamburg mit einer Verspätung von ganzen vierzig Minuten an und liefen zur Unterkunft. Frau Hennen und Frau van Heek beschlossen, da die Zimmer erst ab 15.00 Uhr bezogen werden konnten, dass wir den Spaziergang durch die Stadt vorverlegen würden und aus diesem Grund ging es dann auch direkt wieder los, anfänglich noch zum Missfallen der beiden Kurse, da es draußen immer noch regnete.

Nach einer Weile erreichten wir aber endlich die Speicherstadt, die mit ihren dunkelroten Ziegeln und grünen Kupferdächern direkt am Wasser liegt. Der Weg ging weiter und wir kamen zur Elbphilharmonie. Nach einer äußerst langen Rolltreppe schafften wir es nach oben auf die Aussichtsplattform. Von oben konnte man den Hafen überblicken, bis die großen Kräne schließlich im Nebel verschwanden. 

Als wir die Elbphilharmonie wieder verließen, ging eine Gruppe noch mit Frau Hennen und Frau van Heek zu den Landungsbrücken, um den alten Elbtunnel, der über einen alten Lastenaufzug erreicht werden konnte, abzulaufen und so auf die andere Uferseite zu gelangen. Auf dem Rückweg hatten wir auch direkt die Chance, den öffentlichen Nahverkehr auszuprobieren, zu dem in Hamburg auch Fähren gehören, definitiv eine Abwechslung zu den überfüllten Bahnen in Köln.

DIENSTAG - Hamburger Hafen, winzige Dinge und noch mehr Regen

Am Dienstagvormittag stand die Hafenrundfahrt an, mit Sicherheit ein Programmpunkt, auf den sich viele freuten (abgesehen von denen, die seekrank wurden). Die meisten setzten sich rein, als wir auf das Schiff kamen, da es schon wieder zu regnen begonnen hatte, doch eine kleine Gruppe inklusive der Lehrer setzte sich nach draußen und es lohnte sich wirklich, den Hafen und die großen Häuser am Ufer von draußen zu sehen und nicht durch verregnete Glasscheiben. Vor allem der Hafen war beeindruckend, denn wir fuhren an den großen Containerschiffen vorbei, die so schon riesig wirkten, als wir daran vorbeikamen. Aber man muss bedenken, dass die Schiffe noch etwa zwölf Meter ins Wasser ragen. Die Größten waren knapp 400 Meter lang und konnten 20.000 Container transportieren. 

Als wir nun alle wieder festen Boden unter den Füßen hatten und uns vor dem mittlerweile sehr starken Regen in Sicherheit gebracht hatten, wurde über das am Abend ursprünglich geplante Picknick gesprochen, das nun aufgrund der Wetterlage wortwörtlich ins Wasser fiel.

Der nächste Programmpunkt, der Besuch des Miniaturwunderlandes, folgte nicht direkt, so dass noch genügend Zeit für einen Besuch im Café, um sich nach der Hafenrundfahrt aufzuwärmen, blieb. Im Miniaturwunderland bekamen wir dann die Aufgabe, in den Zimmergruppen ein spannendes Detail zu fotografieren. Und von diesen Details gab es einige, wie zum Beispiel eine Pinguinfamilie in den Gängen des Kolosseums, ein skifahrendes Zebra oder ein Nilpferd auf einem Dach, das Wäsche von der Wäscheleine frisst. Manche gingen schon nach eineinhalb Stunden wieder, doch die meisten blieben noch und verbrachten drei Stunden damit, nach winzigen Details zu suchen.

MITTWOCH - Von Fahrrädern und Heiratsanträgen im Dunkeln

Am nächsten Tag stand die Fahrradtour durch die Stadt an und erstaunlicherweise war es sogar trocken. Wir wurden in zwei Gruppen mit jeweils etwa fünfzehn Leuten eingeteilt, doch auch mit einer verminderten Gruppenanzahl war es nicht einfach, gleichzeitig in einer Grünphase zu fahren. Allerdings gab es für uns aus Köln eine neue Erfahrung: Fahrradwege in der Innenstadt. Von Köln ist man schließlich gewöhnt, dass Fahrräder mehr als zweitrangig sind und dass es im Straßenverkehr durch maximal einen Fahrradschutzstreifen nicht gerade sicher ist. Umso angenehmer war es dann natürlich, Fahrradwege zu befahren, die eine ganze Spur einnahmen. Wir fuhren verschiedene wichtige Teile der Stadt an, nachdem wir erst einmal durch den Elbtunnel und zurück auf der Suche nach einer Toilette gewesen waren. So bekamen wir also das Millerntor-Stadion, einen alten Bunker und das bemerkenswerte Rathaus zu Gesicht. Nach insgesamt vielen roten Ampeln und Trennungen der ohnehin schon getrennten Gruppe und einem 60 Meter hohen Hügel, hatten alle die Radtour ohne Unfälle oder andere Zwischenfälle überstanden. 

Die folgende Mittagspause nutzten die meisten, um am Hafen ein Fischbrötchen zu essen, da uns die Brücke 10 von der Leiterin der Fahrradtour empfohlen wurde.

Gestärkt ging es dann nach einer ausgiebigen Mittagspause zum Dialog im Dunkeln. Vermutlich verspürten die meisten eine Mischung aus Angst und Vorfreude, denn man wusste, dass man nun für eine Stunde lang nichts, aber auch gar nichts, sehen würde. Wir gingen in Kleingruppen hinein und bekamen Blindenstöcke in die Hand gedrückt, mit der klaren Anweisung, sie nicht wild vor uns herzuschwenken, um unseren Vordermann nicht zu treffen. Wie sich herausstellte, waren wir die einzige Gruppe, die sich in einer Schlange dicht an dicht fortbewegte. Wenn man nichts mehr sehen konnte, merkte man auf einmal, wie wichtig es war, die Stimmen der anderen zu hören, und wie wichtig auf einmal Körperkontakt war, um sich sicherer zu fühlen. Unser Guide Jens hatte auf jeden Fall viel Spaß daran, uns das eine oder andere Mal einen Schrecken einzujagen. Einmal erreichten wir nämlich einen Fußgängerüberweg, der mit Geräuschen einer wirklichen Straße täuschend ähnlich war. Als die erste Hälfte die Fußgängerinsel erreicht hatte, rief Jens dann auf einmal: „Achtung, ein Auto!“ Für diejenigen, die sich quasi noch auf der Straße befanden, war dies ein großer Schreckmoment, da auf einmal das Geräusch eines heranfahrenden Autos ertönte. Wir kamen an einen Kiosk, eine Hängebrücke mit Wasserfall und eine Wohnung. Beeindruckend war vor allem, dass Jens sich so sicher in diesem Parcours bewegte und genau wusste, wie viele Schritte man zum Beispiel vom Sofa zum Kühlschrank brauchte. Wir erreichten schließlich das Ende des Parcours und saßen noch an einem langen Tisch, wo Jens von seiner Geschichte erzählte. Er war mit etwa 15 aufgrund einer seltenen Krankheit am Sehnerv blind geworden und hatte sich dann gänzlich umstellen müssen. Aber er sagte auch, dass man sich mit der Situation abfinden müsse und dass es ihn mittlerweile nicht störe, Witze über Blinde zu reißen, ganz im Gegenteil, wie wir schon festgestellt hatten. 

Auch als wir wieder draußen waren, unterhielten wir uns noch mit Jens und es war wirklich interessant. 

DONNERSTAG - Kolonialismus und die Heiße Ecke

Der Donnerstag war der letzte Tag, an dem noch Programm stattfand. Der Vormittag war frei und die meisten nutzten diesen, um in Ruhe auszuschlafen. Allerdings bot sich die Zeit auch, um sich beispielsweise das Museumsschiff Cap San Diego anzusehen, das Mitte der 60er Jahre in Betrieb genommen wurde. Die Bauzeit betrug bloß acht Monate, wohingegen ein etwa fünfzig Zentimeter langes Modell im Lagerraum mehr als ein Jahr in Anspruch nahm. Das Schiff fuhr früher von Hamburg nach Buenos Aires, doch als die Container erfunden wurden, hatte das Schiff keinen Nutzen mehr. Heute fährt es nur noch etwa acht bis zehn Mal pro Jahr. Angesichts des Kraftstoffverbrauches auch naheliegend, denn so wie einer der Arbeiter im Maschinenraum erklärte, bräuchte das Schiff an einem Tag genauso viel Kraftstoff wie ein Audi, der einhundert Jahre lang mit Vollgas auf der Autobahn führe. Auch vom Kapitän konnte man auf der Brücke einiges lernen. Er erklärte, wie man ohne GPS auf offener See seine Lage anhand der Sterne bestimmte. Ein durchaus lohnenswerter Ausflug auf eigene Faust.

Die Führung zum Kolonialismus in Hamburg (Kautschuk, Kanonen und Kakao) sollte vor dem Rathaus beginnen, doch wir mussten aus irgendeinem Grund auf die andere Straßenseite, um die Frau, die die Führung leitete, zu treffen, um dann schlussendlich genau denselben Weg zurückzugehen, um wieder vor dem Rathaus zu stehen. In der Führung ging es darum, wie sich der Kolonialismus in Hamburg ausdrückt, wie zum Beispiel in Darstellungen von Afrika und Europa an Hausfassaden oder im Afrikahaus.

Nachdem die Führung etwas frühzeitig beendet wurde, da es schon wieder angefangen hatte zu regnen, trieben wir uns noch ein bisschen durch die Stadt, bis es uns zu kalt wurde und wir schon einmal zur l‘Osteria gingen, wo für 32 Leute reserviert worden war. Zuvor wurde gesagt, dass wir um 19.00 Uhr am Schmidts Tivoli sein sollten, wo das Musical aufgeführt wurde, aber um 19.00 Uhr saßen wir immer noch im Restaurant. Es brach Hektik aus, weil wir noch mit der Bahn fahren mussten, die wir gerade so erwischten. Wir kamen schließlich um kurz vor halb acht beim Schmidts Tivoli an - das Musical begann um halb acht. Wir hetzten also in den Saal und saßen gerade, als es losging. Im Musical „Heiße Ecke“ ging es um den Bezirk St. Pauli, dessen Bewohner sich an der Imbissbude „Heiße Ecke“ trafen.

Nach dem Musical hatten wir dann alle einen Ohrwurm des Reeperbahnliedes und man musste nur das Wort Reeperbahn in den Mund nehmen, da ging es schon wieder los.

FREITAG - Abreise

Am Freitag war dann nur noch mittags die Abreise geplant und wir schafften es pünktlich, wenn auch mit einigen roten Ampeln zum Hamburger Hauptbahnhof, wo unser Zug um 13.53 fahren sollte. Erstaunlicherweise war er dieses Mal auch pünktlich, allerdings mussten wir kurz vor knapp noch das Gleis wechseln. ABER wir kamen pünktlich um 18.00 in Köln an.