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Ein Besuch einer besonderen Ausstellung im Wallraf-Richartz Museum:„Susanna -Bilder einer Frau vom Mittelalter bis metoo"

Datum:
9. Jan. 2023
Von:
Finnja Horsthemke & Isabel Schmidt

Am Montag, 19.12.2022 haben wir – die beiden Deutsch-Leistungskurse der Q1 – kurz vor Weihnachten noch einmal gemeinsam eine besonders spannende und lehrreiche Exkursion unternommen. 

So trafen wir uns pünktlich zum Schulstart mit unseren Lehrkräften Frau Schröder und Herrn Bungart im Cordulahaus und machten uns trotz des Glatteises zu Fuß auf den Weg zum Museum Wallraf, wo wir eine Ausstellung mit dem Thema „Susanna – Bilder einer Frau vom Mittelalter bis metoo“ besuchen wollten. Diese Ausstellung beschäftigte sich primär mit sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch.

Nach der Ankunft wurde uns noch eine kurze Verschnaufs- und Frühstückspause gewährt, bevor es dann mit einer Führung, unter anderem begleitet von Sexual- und Theaterpädagog*innen, losging. Der Ausstellungsbesuch fand ganz bewusst ohne unsere Lehrkräfte statt, da dieses sensible Thema ausschließlich unter uns Schüler*innen behandelt werden sollte. 

Nach einer kurzen Einführung wurde uns die Thematik mit der stetigen Verknüpfung zur Geschichte der biblischen Figur Susanna nähergebracht. So sah man verschiedene Abbildungen der Susanna, einer angesehenen und attraktiven Frau, zusammen mit zwei älteren Männern visualisiert. Diese stellen ihr, gemäß der Bibelgeschichten des alten Testaments, das Ultimatum, sich entweder der Begierde der Männer hinzugeben, oder des Ehebruches verurteilt zu werden, der damals mit der Todesstrafe geahndet wurde. Susanna allerdings nimmt dies nicht einfach so hin und nimmt lieber den Vorwurf in Kauf.  Ein Zeuge kann doch noch letztendlich bestätigen, dass die Männer gelogen haben, so dass die Geschichte einen guten Ausgang nimmt. 

Mit stetigem Bezug zu dieser Geschichte und den dazu passenden Kunstwerken gewannen wir mittels einer dreigliedrigen Stationenarbeit in interaktiver Form und angelehnt an die dargestellten Kunstwerke viele neue Erkenntnisse über das Thema der sexualisierten Gewalt und des Machtmissbrauchs. 

Wir wurden in drei Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe durchlief alle Stationen.

 Bei einer Station sollte man beispielsweise in Dreiergruppen übergriffige Alltagssituationen schauspielerisch darstellen und im Anschluss die Emotionen verkörpern, die die gespielten Personen in diesem Moment wohlmöglich empfunden haben. Anschließend wurde sich darüber im Plenum ausgetauscht. 

4 Bilder

Bei einer anderen Station wurden Karten, auf denen erneut einige, wohlmöglich grenzüberschreitende Verhaltensweisen geschildert wurden, an die Gruppe gereicht. Die Aufgabe bestand darin, diese Karten einer Skala zuzuordnen.  Diese reichte von „nicht grenzüberschreitend“ bis hin zu „sehr grenzüberschreitend & belastend“.

Bei der dritten Station wurden uns einige theaterpädagogische Übungen nahegebracht, die die Wirkung von Nähe und Distanz zum Thema hatten. Nach einigen Aufwärmübungen mussten sich zwei gegenüberstehende Gruppen abwechselnd auf verschiedene Art und Weise aufeinander zubewegen. Die Reflexion bestand darin, zu erspüren und auszudrücken, wie sich der sich stetig verringernde Abstand auf unser Wohlbefinden auswirkt. 

Nach dem Durchlaufen aller drei Stationen wurden alle Gruppen noch einmal zusammengeführt und wir hatten die Möglichkeit, ein Feedback zu geben. Anschließend wurden wir von den Pädagog*innen und anderen Fachkräften in die Empfangshalle des Museums entlassen, wo schon Herr Bungart und Frau Schröder sehnsüchtig warteten und sich mit uns auf den Rückweg zur Schule machten.

 Auch einige Tage nach der Exkursion fand noch ein reger Austausch über die Ausstellung und die Workshoparbeit statt. So lässt sich definitiv sagen, dass wir alle einen lehrreichen und vor allem sensibilisierenden Tag zu einem aktuellen Thema erlebt haben, welches uns alle beschäftigt – Kunst hautnah! 

Wer jetzt selbst Lust hat, sich die Ausstellung anzuschauen, kann dies übrigens bis zum 26. Februar noch tun!