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"Verzweiflung" - ein Gedicht von Marah Nüsser

Datum:
28. Juni 2021
Von:
Marah Nüsser

Mein Kopf schreit so laut,
Doch mein Mund bleibt stumm.
Lasse zu, dass er mich klaut,
Komme innerlich um.

Mein Herz klopft,
Heute aus Angst.
Habe Erinnerungen an früher
Wo du noch sangst und klangst,
So unglaublich gefühlvoll.
Doch dann aufzwangst und eindrangst
Du in mich und meine Seele.
Du bist so schmerzvoll wie ein Schnitt durch die Kehle.

Doch all das will und kann ich nicht verstehen,
Wann kam dein Wandel?
Willst du nicht mit mir reden?

Ich bin verunsichert,
u machst mich klein.
Unsere Verbindung ist mehr Schein als Sein.

Jetzt bin ich auch mal melancholisch,
Denn früher, da war alles besser.
Fühl mich heute wie ein Fisch
Unter einem Küchenmesser.
Wir waren ein Team,
Haben zusammen geliebt und gelacht,
Doch dann habe ich was falsch gemacht.

Den Grund kannte ich nicht,
War verzweifelt.
Du hast gelacht und mich gefoltert.
Nein, das war das falsche Wort,
Denn du konntest nichts dafür.
Hast dich nachher noch entschuldigt
Und dafür danke ich dir.

Trotzdem lässt es nichts vergessen,
Jeden einzeln Augenblick.
Hab versucht dir zu gehorchen,
Doch du brauchtest deinen Kick.
Hab versucht mich zu wehren,
Über meine Lippen kam ein Nein!
Doch du wolltest nichts klären,
Hast mich ignoriert-
Ich war mal wieder zu klein.
Ich bin so allein.

Ich schrie,
Als unsere Körper verschmolzen.
Deine Antwort kam unerwartet.
Es war ausgeartet.
Schmeckte Blei im Mund,
Spürte was warmes aus der Nase fließen.

Meine Kraft schwand.
Ich ließ es zu.
Für dich ist Gewalt kein Tabu.
Ich fühle mich hilflos,
Dachte damals,
Es wäre vorbei.
Doch das war der Anfang
Einer neuen Kartei.

Fühle mich nicht wohl in deinem Schoß,
Durch dein Nähe,
Im Hals ein Kloß.
Angst es könnte wieder passieren,
Ist bei dir berechtigt.
Jedesmal muss ich vom Neuen agieren,
Deine Tatabfolge wirkt verdächtigt.

Erlebe Gewalt
Tag für Tag.
Doch kann dich nicht verlassen,
Denn mein Gewissen nagt.
Du tust so viel für unsre Kinder -
Arbeitest tagein, tagaus.
Meine Eltern lieben dich als Schwiegersohn
Und das nutzt du aus.

Ich schwelge noch in der Vergangenheit.
Liebe deine Grübchen,
Wenn du lachst.
Sehe deine Augen strahlen voll Vertrautheit,
Erinnere mich an das Feuer,
Was du mit deinen Händen entfachst.

Doch an die Stelle dieses Gefühls
Ist ein anderes getreten.
Ich fühle mich,
Als würde ich verwesen.
Wie ein Roboter -
Gefühllos.
Taub.
Stumm.
Ich drehe mich im Kreis herum.

Empfand Ekel,Trauer und Abstoß
Bei deinem Anblick.
Mein Kopf spielte mir einen fiesen Trick.
Ich hörte deine Kritik.
Ich bin nutzlos und klein.
Wo ist der Strick?
Oder eine Pistole?
Sie macht einfach Klick.

Ich denke,
Nur so geht der Spuk vorbei.
Jetzt ersticke ich meinen Schrei.
Bin ich zu müde, zu machtlos,
Um diesen Schritt zu gehen?

Ich kann dich nicht ausstehen -
Du kannst es mir nicht verhelen.
Du hast mich abgestumpft.
Fühle nur eine Emotion.
Du hast zu viel Testosteron.
Ich hasse dich.
Hasse,
Hasse,
Hasse dich.

Du denkst ich wäre lächerlich,
Bist fürchterlich,
Ich unglücklich.

Hass, Hass, Hass.

Mehr ist nicht zu sagen.
Ich kann nichts mehr ertragen,
Bin am versagen,
Also werde ich es wagen.

Dies sind meine letzten Zeilen.
Lang werd’ ich nicht mehr weilen.

Hass. Hass. Hass.

Stumm.