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Studienfahrt nach Hamburg - Berühmte Häfen, leckere Fischbrötchen und rote Mülleimer:Bericht Kursfahrt Mathematik- LK (Nachtrag)

Datum:
20. Feb. 2022
Von:
Svenja Berg

Am Montagmorgen des 20. Septembers 2021 steht der Mathematik- Leistungskurs auf Gleis 4 des Kölner Hauptbahnhofes und wartet auf die Bahn. Fünf Minuten Verspätung. 

Die Zeit nutzt Frau Buchholz, um kleine Kärtchen mit Monstern darauf zu verteilen. Die Aufgabe: Gruppen bilden und innerhalb der Gruppen Fotos machen, auf denen ein roter Mülleimer mit Spruch (ein Markenzeichen Hamburgs), eine Person der Gruppe und die Karte mit dem der Gruppe zugehörigen Monster zu sehen ist. Die Gruppe mit den meisten Bildern gewinnt. Die Fahrt von Köln nach Hamburg dauert etwa vier Stunden, die zum Unterhalten, Lesen, Fernsehen und zum Freuen auf das Reiseziel genutzt werden. 

In Hamburg angekommen, beginnen die einzelnen Gruppen mit dem Fotomarathon. Vor dem Bahnhof steht schon der erste Mülleimer und der Wettbewerb um die meisten Mülleimerfotos ist bereits in vollem Gange.

Vom Bahnhof aus geht es, mit Koffern und Rucksäcken beladen, zur Jugendherberge „Auf dem Stintfang“. Unterwegs werden weiterhin fleißig Fotos von den Mülleimern gemacht. Die Sprüche lauten unter anderem „Ich wär‘ so gerne Müllionär“, „Ich habe Hunger“ und „Wenn ich groß bin, werd‘ ich Container“. 

Auf dem Weg werden auch berühmte Drehorte der Kinderkrimiserie „Die Pfefferkörner“ entdeckt, deren Wiedererkennung bei vielen Mitschülerinnen Kindheitserinnerungen weckt. Mit großer Freude werden diverse Brücken und die alten Gebäude der Speicherstadt passiert. 

Der Weg zur Jugendherberge ist lang und am Ziel angekommen, bekommt zunächst eine andere Reisegruppe eine Einweisung. Die Wartezeit wird unter anderem dadurch überbrückt, dass Ukulele gespielt und dazu gesungen wird. Die Stimmung ist gut und die Vorfreude auf die kommende Woche groß. 

Nachmittags steht der Besuch des Alten Elbtunnels auf dem Programm, der sich kaum zehn Minuten fußläufig von der Jugendherberge befindet. Der 426 Meter lange Elbtunnel ist denkmalgeschützt und verbindet die Landungsbrücken mit dem Hafengebiet in Steinwerder. Ursprünglich war der Alte Elbtunnel gebaut worden, um den Hafen- und den Werftarbeitern als Verbindungsweg zu dienen. Heute wird er vor allem von Radtouristen und Fußgängern durchquert. 

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Auf dem Weg dorthin werden insbesondere auch die Landungsbrücken besichtigt, die sich im Hamburger Stadtteil St.Pauli befinden. Tatsächlich ist Hamburg mit ca. 2.500 Brücken die brückenreichste Stadt Europas und hat mehr Brücken als Amsterdam und Venedig (Venezia) zusammen.

Am nächsten Tag steht für den Vormittag ein Besuch bei Airbus an. Das Gelände ist sehr groß, sodass der Kurs von einem Bus zu den einzelnen Gebäuden gefahren wird. Zunächst wird ein Film angeschaut, der den Flugzeughersteller vorstellt. Danach stellt der Gruppenführer die verschiedenen Flugzeugmodelle anhand kleiner Modelle vor. Besonders interessant sieht das Modell „Beluga“ aus, bei dem es sich um ein Transportflugzeug handelt, das seinen Namen seiner Form zu verdanken hat, die stark an die Kopfform des Beluga-Wals erinnert. Neben den A300er-Familien und Flugzeugen, die für Privatkunden angefertigt werden, hinterlässt vor alle die A380-Maschine einen imposanten Eindruck. Sie ist das einzige Modell, das zwei Decks hat und wird üblicherweise nicht als normales Passagierflugzeug, sondern nur auf individuellen Wunsch angefertigt. 

Nach dem theoretischen Teil der Führung geht es mit dem Bus weiter zu den Produktionshallen. Eine davon kann von innen über eine Aussichtsplattform besichtigt werden, von der aus Teile der einzelnen Produktionsschritte hautnah mitverfolgt werden können. Beispielsweise ist es sehr interessant, dass alle Produktionshallen gleich temperiert werden, damit aufgrund der thermischen Unterschiede keine Produktionsfehler entstehen können. 

Auch ist es spannend zu sehen, dass bei der vielen ingenieurtechnischen Arbeit viele Frauen beteiligt sind. Pro Tag werden für jede neu erbaute Maschine tausende von Tests durchgeführt und man könnte meinen, dass es sich dabei primär um ein männerdominiertes Arbeitsumfeld handelt. Der Gruppenführer erklärt, dass die Frauenquote bei der technischen Arbeit und auch generell bei Airbus sehr hoch sei, was dem Kurs als reinem Mädchenkurs natürlich gut gefällt. 

Eine weitere Halle, die besucht werden darf, ist eine Halle, in der zwei weitgehend fertiggestellte Flugzeuge stehen. Einmal ein durchschnittliches Passagierflugzeug des Typs A320, das für den Flughafen eines Staates angefertigt wird und zum anderen eine A380, die für eine Privatperson produziert wird. Das beeindruckende ist, dass die zweimotorige A320 wie die kleine Schwester unter dem rechten Flügel der viermotorigen A380 steht. 

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Nachmittags wird eine Führung durch die Speicherstadt und durch die HafenCity gemacht. Die Speicherstatdt wurde ursprünglich von Luis XX in Auftrag gegeben. Hier wurden Handelsgüter wie Kaffee oder auch Teppiche gelagert. Der rote Backstein der Speicherstadt ist ein markantes Zeichen Hamburgs und begegnet dem Kurs während der Stadtbesichtigung immer wieder.

Besonders interessant ist der Unterschied zwischen den alten, in rotem Backstein gehaltenen Lagerhäusern der Speicherstadt und den hochmodernen Gebäuden der HafenCity, die sich teilweise direkt gegenüberstehen. 

Hamburg und die Gegend um die Landungsbrücken ist auch für die Geschichte des Piraten Störtebeker bekannt. In der HafenCity gibt es sogar einen Spielplatz, bei dessen Entwicklung Kinder mitgeholfen haben und der im Sinne der Thematik „Piraten“ erbaut wurde. An diesem Spielplatz kommt der Kurs auch im Rahmen einer Führung vorbei. 

Abends macht der Kurs eine Hafenrundfahrt. Dabei können die Schülerinnen die Ufer der Elbe vom Wasser aus besichtigen, die schönen Schiffe bestaunen und beobachten, wie riesige Containerschiffe erbaut werden. An einer Stelle fährt der Steuermann direkt unter dem Bug eines Containerschiffes hindurch, sodass die Größe des Schiffes noch imposanter erscheint. Besonders unterhaltend ist der lebendige Erzählstil des Fährmannes, der selbst seine Kindheit in Hamburg verbracht hat und somit viel über Hamburg zu erzählen weiß.

Der Himmel am Mittwochmorgen ist wolkenlos und es ist sonnig, aber nicht zu warm; perfektes Wetter für eine Fahrradtour. Die erst Station der Fahrradtour ist die Kirche St. Michel, eine evangelische Kirche mit zahlreichen und aufwendigen Verzierungen, deren Schiff in Gold- und Blautönen gehalten ist. Der Kurs bestaunt die schöne Kirche, als plötzlich jemand beginnt, ein Stück auf der Orgel zu spielen, was dem Moment eine eminente Stimmung verleiht. Die Kirche hinterlässt mit ihrer kunstvollen und gleichsam schlichten Art bei allen einen bleibenden Eindruck. 

Weiter geht es mit dem Fahrrad um die Alster, vorbei an Parkwiesen, Springbrunnen und einem Wohnviertel, in dem ausschließlich Multimillionäre residieren. Es ist ein sehr besonderes Gefühl an den vielen Villen vorbeizufahren; eine Villa feudaler, opulenter und fürstlicher als die andere. Manche der Anwesen haben auf ihren Grundstücken eine eigene Straße und die gesamte Siedlung ist kaum eine Minute fußläufig von dem Ufer der Alster entfernt.

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Den Nachmittag verbringt der Kurs in/mit selbst zu gestaltender Freizeit rund um das Rathaus. Zum Mittagessen gibt Frau Buchholz jedem Mitglied des Kurses ein Fischbrötchen seiner Wahl aus. 

Am nächsten Tag macht der Kurs eine Bustour durch Hamburg, bei der er an vielen bereits bekannten Orten vorbeikommt, wie dem Villenviertel, das am Vortag mit dem Rad durchfahren wurde. 

Den Nachmittag können alle Schülerinnen aus dem Kurs frei gestalten; manche besuchen die Elbphilharmonie oder andere Sehenswürdigkeiten, oder schlendern einfach durch die Stadt.

Am Abend besucht der Kurs das Miniatur Wunderland in der historischen Speicherstadt, was für alle ein kleines Highlight ist. Der Besuch dauert mehrere Stunden und alle sind beeindruckt von den aufwendigen und teils winzigsten Konstruktionen. Es gibt eine Miniatur Elbphilharmonie, deren Orchester dem Besucher ein Konzert spielt, eine imponierende Schneelandschaft und vieles mehr. Vor allem wird auch die Modelleisenbahn bestaunt, die das Wunderland durchzieht. Interessant ist auch, dass man den Mitarbeitern beim Programmieren und Überwachen der Eisenbahn zugucken kann.

Nach dem Frühstück des letzten Tages tritt der Kurs die Rückreise an. Die Woche mit dem Mathematik- LK in Hamburg war für alle eine schöne Erfahrung und wird den Schülerinnen noch lange im Gedächtnis bleiben.