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Besuch in einem Hindutempel

Datum:
24. März 2023
Von:
Julia Schmitz und Greta Diesner

Am 14.02.2023 haben wir zusammen mit dem Religionskurs von Herrn Kalthoff einen Hindu-Tempel besucht. Der Tempel wurde von der afghanischen hinduistischen Gemeinde von Köln in einem Gewerbegebiet in Porz gebaut. Die Hindus, die seit der Gründung des Staates Indien in Afghanistan lebten, mussten im 20. Jahrhundert mit steigender Intoleranz der muslimischen Mehrheit das Land verlassen und kamen so auch u.a. nach Köln.

Als wir in den Tempel gegangen sind, haben wir unsere Schuhe ausgezogen und in einen extra Raum dafür gelegt. Danach haben wir unsere Jacken und Taschen weggelegt und unsere Mitschülerin, die den Tempelbesuch organisiert hat, hat uns gezeigt, wie man am besten das Kopftuch umlegt. Dies ist im Hinduismus keine Pflicht, wird aber je nach Ort verlangt und aus Respekt gemacht.    

Als wir unsere Hände gewaschen haben konnten wir in den „eigentlichen“ Raum gehen, der sehr farbenfroh und schön geschmückt war. Von dort an hat der Priester, den man im Hinduismus „Bandit“ nennt, und der Vater von unserer Mitschülerin, der uns alles übersetzt hat, alle Fragen, die wir hatten, beantwortet. Durch das Beantworten unserer Fragen haben wir nun einiges über das Leben nach dem Tod und die Möglichkeiten von Beerdigungen und Einäscherung im Hinduismus gelernt. 

Die Frage nach dem Leben nach dem Tod ist schwer zu beantworten. Allgemein lässt sich sagen, dass die Hindus an eine Wiedergeburt glauben und dies Abhängig von dem Verhalten auf der Erde passiert. Uns wurden einige Feiertage genauer erläutert. Diese stimmen nicht mit den christlichen überein. Außerdem wurde uns erklärt, dass es im Hinduismus keine Messdiener oder Ähnliches gibt, sondern dass es freiwillige Helfer gibt, die dem Bandit assistieren. 

Es wurde ebenfalls über die Priesterausbildung geredet, denn es gibt eine spezielle Ausbildung zum Bandit. Diesem ist es auch gestattet eine Familie zu gründen. Lediglich manche, die sich dazu entscheiden, ihr Leben allein Gott zu widmen, leben nach eigener Entscheidung nur mit Gott. 

Über die besondere Bedeutung des Karmas und der Sündenvergebung im Hinduismus wurde ebenfalls aufgeklärt. Das Symbol für GOD (Generator Brahma – Operator Vishnu – Destroyer Shiva) und die Meditations-Silbe „OM“ wurden erklärt.  

Anschließend erfuhren wir noch Wichtiges über die Autorität und die Lehrmeinung. Es gibt 4 ernannte „Lehrer“, die in Indien territorial für den Osten, Westen, Norden und Süden zuständig sind. 

Die Opfergabe für die Götter wird im Hinduismus zum Beispiel mit Obst oder anderen Nahrungsmitteln durchgeführt. Dabei geben die Gläubigen etwas von sich aus Dankbarkeit und als Form der Bitte ab. Diese Opfergaben werden nachher an die Gemeindemitglieder verteilt. 

Es gibt viele verschiedene Götter im Hinduismus, die alle als Inkarnation oder Wiedergeburt des abstrakten göttlichen Lebensprinzips gelten.

Im Hinduismus gibt es heilige Schriften, die „Veden“ heißen und in der alten indischen Sprache „Sanskrit“ verfasst sind. Heute gibt es davon zahlreiche Übersetzungen. Einen Einstieg in die Gemeinde in der Form einer Taufe gibt es nicht. Man wird Hindu, wenn man den Glauben ausübt und praktiziert. 

Als unsere Fragen beantwortet waren, durften wir uns den Raum mit all seinen Göttern und Farben genauer anschauen. Dabei hat der Bandit beziehungsweise der Vater unserer Mitschülerin nochmal etwas über die Götter erzählt. 

Zum Schluss haben wir unsere Schuhe wieder angezogen, das Kopftuch abgenommen und sind in einen Essensraum gegangen. Im Hinduismus ist es üblich nach dem Besuch im Tempel etwas zusammen zu essen. Dadurch, dass die Mutter von unserer Mitschülerin etwas für uns vorbereitet hat, dazu gehörte zum Beispiel Tee und Gebäck, war es uns möglich, dies zusammen zu essen und somit einen üblichen Tempelbesuch erleben zu dürfen.  

Wir bedankten uns für die freundliche Aufnahme und die geduldigen Erklärungen all dessen, was für uns sehr fremd und neu war, und wanderten anschließend wieder dank des KVB-Streiks 20 Minuten durch das Industriegebiet zur S-Bahnhaltestelle zurück.

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