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Geschichts- und Politikwerkstatt: Geschichte erinnern – Demokratie gestalten

Zwei Aussagen haben uns bei der Konzeption unseres neuen gesellschaftswissenschaftlichen Faches im Wahlpflichtbereich II inspiriert:

„Seid nicht gleichgültig.“
(Mahnungen von Marian Turski, Überlebender des KZ Auschwitz, am 27. Januar 2020)

„Zieh dich nicht zurück, sondern übernimm Verantwortung. Das ist die doppelte Natur der Demokratie: Sie ist Versprechen und Erwartung zugleich.“
(Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede nach seiner Wiederwahl zum Bundespräsidenten am 13.2.2022)

Das Fach „Geschichts- und Politikwerkstatt“ ist ein gemeinschaftlich entwickeltes Fach der Fachgruppen Geschichte und Sozialwissenschaften. 

Vor dem Hintergrund der Beobachtung, dass unsere Demokratie immer mehr unter Druck gerät, Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtspopulismus, Antisemitismus, Nationalismus und Europaskepsis sich immer weiter ausbreiten, wollen wir mit diesem Fach unseren Schülerinnen die Möglichkeit geben, sich aktiv einzubringen und sich auszuprobieren. Unser Ziel sind mündige, selbstbewusste Schülerinnen, die sich als Teil unserer demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft empfinden, weil sie mehr wissen und ermutigt werden, sich zu engagieren.

Umfang und Schwerpunkte

Die „Geschichts- und Politikwerkstatt“ (erstmals wählbar zum Schuljahr 2022/23), umfasst - wie die anderen Fächer im Differenzierungsbereich - vier Unterrichtsstunden pro Woche und es werden in jedem Halbjahr 2 Klassenarbeiten geschrieben. Eine Klassenarbeit pro Schuljahr kann durch eine Projektarbeit ersetzt werden. Prägendes Anliegen dieses Kurses ist die Förderung der Handlungs- und Urteilskompetenz.

Das Fach wird im Halbjahreswechsel paritätisch von Kolleg*innen der Fachgruppen Geschichte und Sozialwissenschaften unterrichtet. In der Klasse 10 fördern bilinguale Module (Englisch) die Sprachfertigkeiten der Schülerinnen.

Die vier Schulhalbjahre in den Klassen 9/10 haben folgende inhaltliche Schwerpunktsetzungen: (Die Themen können in ihrer konkreten inhaltlichen Ausgestaltung den aktuellen politischen Themen entsprechend angepasst werden):       

Klasse 9:

Rechtsextremismus und Nationalismus in Deutschland und Europa:
Weimarer Republik – NS-Diktatur – heute

Klasse 10: 

Demokratie im europäischen und globalen Kontext
Europäische Einigung nach 1945
Ungleichheit in der globalisierten Welt 

Inhalte in den verschiedenen Jahrgangsstufen

Inhalte in der Klasse 9, z.B.: Rolle der Medien in repräsentativen Demokratien, Gründe und Formen des Rechtsextremismus, die Rolle von ‚Sündenböcken‘/ Verschwörungstheorien, Methoden der Ausgrenzung, Deutschlands Nachbarn: Polen, Frankreich, Italien

Vorhaben in der Klasse 9, z.B.: Gestalten einer Ausstellung in der Schule, Besuche außerschulischer Lernorte, Arbeiten im Archiv (NS-DOK), Organisation eines Gedenktages für die Schulgemeinschaft, Durchführung einer Gedenkstättenfahrt

Inhalte der Klasse 10, z.B.: anti-demokratische/ nationalistische Tendenzen in der EU, Frieden, Sicherheit und Zusammenarbeit in der EU, deutsch-französische Beziehungen, Klimawandel/Weltfrieden/ Migration, nachhaltige Entwicklung, Spätfolgen des europäischen Kolonialismus, Global Governance, politische, soziale, kulturelle, ökonomische Auswirkungen der Globalisierung

Vorhaben in der Klasse 10, z.B.: empirische Recherche, Besuche außerschulischer Lernorte, Wettbewerbsteilnahme, Zusammenarbeit mit der „Stiftung Regentropfen“ (Ghana), Debatten- und Diskussionstraining, Gespräche mit Zeugen des Geschehens.